Die Yogatherapie ist eine besondere Form des Yoga, bei der die Yoga-Übungen an die besonderen Bedürfnisse des Körpers und der Psyche angepasst werden. Yogatherapie setzt sich – wie das „klassische“ Yoga auch – individuell aus Körper-, Atem- und Mentalübungen zusammen. Der Ansatz ist dabei immer prozessorientiert und ganzheitlich zu verstehen. Dabei können sowohl die Symptomlinderung als auch die Ursachenbekämpfung im Mittelpunkt der Therapie stehen. 

Yogatherapie kann präventiv, begleitend oder heilend sein. Es ist für absolute Anfänger und für erfahrene Yoga-Übende gleichermaßen geeignet. 

Durch die Yogapraxis wird ein Wohlgefühl und ein Entspannungszustand beim Patienten angestrebt, aus dem heraus Entwicklung möglich wird.

Die Heilmittel in der Yogatherapie

Asanas - Körperhaltungen
Asanas haben körperliche, emotionale, geistige und spirituelle Wirkungen. Die Yogis in früheren Zeiten haben sich vor allem in der Natur umgeschaut und vieles von ihr gelernt. Daher haben viele Asanas Namen aus der Natur, wie zum Beispiel die Kobra, die Heuschrecke, der Baum, der Berg, der Lotus etc. Durch das regelmäßige Üben von Asanas entsteht Flexibilität und Kraft. Somit kann das Prana, die Lebensenergie, durch den Körper fließen. Viele Emotionen und Erfahrungen sind in unserem Körper gespeichert. Beim Üben der Asanas können Emotionen an die Oberfläche kommen, die in der Praxis aufgegriffen und miteinander bearbeitet werden. Durch die Achtsamkeit bei den Übungen entsteht eine Feinfühligkeit gegenüber dem eigenen Selbst. Jedes Asana hat therapeutische Wirkungen und ist besonders effektiv bei bestimmten Krankheitsbildern. Besonders angenehm ist die Entspannung und Leichtigkeit, die nach dem Üben meist eintritt.
Kriyas - Reinigungsübungen
Durch Kriyas wird der Körper von Schlacken, Schleim und Toxinen befreit. Gifte werden ausgeschieden. Der Körper bleibt jung und gesund, da er sich regenerieren kann. Die folgenden sieben Reinigungsübungen sind weit verbreitet: - Magenreinigung (Dhauti), - Dickdarmreinigung (Basti), - Nasenreinigung (Neti), - Augenreinigung (Trataka), - Dünndarmreinigung (Nauli bzw. Lauliki), - Lungenreinigung (Kapalabhati). - Enddarm-Reinigung (Capri)
Pranayama - Atemübungen
Die yogischen Atemübungen lassen den Atem lang, tief und gleichmäßig werden. Dadurch entstehen Ruhe und Entspannung im Geist. Außerdem beruhigen die Atemübungen die Emotionen und setzen daher wertvolle Lebensenergie (Prana) frei. Im Zusammenwirken mit den Asanas entsteht die therapeutische Wirkung. Das Atemgeschehen wird verbessert, der Stoffwechsel angeregt, und das vegetative Nervensystem stabilisiert sich. Zusätzlich entschlackt der Körper durch die verbesserte Sauerstoffzufuhr.
Reflexion und Meditation
Durch Reflexionen ist es möglich, Ursachen von Krankheiten und Konflikten zu erkennen. Sie dienen dazu, neue Denk- und Verhaltensansätze einzuüben und herauszufinden, welche Gedanken sich hartnäckig wiederholen und damit schlechte Gewohnheiten verursachen. Durch eine Zentrierung des Geistes ist es möglich, tiefe Einsichten und Antworten in uns selbst zu finden. Das gibt uns die nötige Kraft und Klarheit, den Herausforderungen des eigenen Lebens zuversichtlich zu begegnen. Durch Reflexionen können wir unsere Ängste, Wut, Unsicherheit und Konflikte besser annehmen und verstehen und durch diese Bewusstheit auflösen. Das ermöglicht uns, uns selbst und anderen mit mehr Toleranz und Mitgefühl zu begegnen.
Ernährung und Heilkräuter
Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung ist ein wesentlicher Punkt in der Yogatherapie, um Krankheiten ganzheitlich zu behandeln. So sprechen wir über die Art und Weise des Kochens, den Ursprungsort der Nahrung, die Quantität der Nahrungsmittel, über den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, über Regeln beim Essen und auch über den Zustand und Bewusstheit der essenden Person. Ausgewählte Heilkräuter in Form von Tees, Tinkturen und Salben unterstützen den ganzheitlichen Heilungsprozess.
Gesunder Lebensrhythmus
Die Qualität des Tages entscheidet sich zum großen Teil dadurch, wie wir ihn morgens begrüßen. Haben wir uns die Zeit genommen, uns mit allen Sinnen und Gedanken auf den Tag vorzubereiten, gehen wir meist gefestigt und gestärkt durch den Tag und bleiben dabei lange gesund. So beginnen wir gleich den Morgen mit einer positiven Handlung und kümmern uns um die Reinigung unseres Körpers und nähren unseren Geist mit positiven Gedanken.